Der Medizinische Kader

Speziell für Mediziner, die an deutschen Einrichtungen ausgebildet wurden oder sich noch in Ihrer Ausbildung befinden, ist es notwendig, Details und Kenntnisse der Strukturen der Kliniken in Erfahrung zu bringen.

Der medizinische Kader bildet das Leitungsgremium oder Leitungsteam in der jeweiligen Klinik ab. Seine Aufgabe ist es Entscheidungen gemeinsam zu treffen und Verantwortungen zu teilen. So werden bis auf wenige Ausnahmen, Hintergrunddienste durch den Chefarzt und seine Leitenden Ärzte abgebildet – da diese das gesamte medizinische Behandlungsspektrum der Klinik abbilden können. Aber auch Oberärzte können dem medizinischen Kader angehören – meist tragen diese die Positionsbezeichnung Oberarzt mbF (mit besonderer Funktion) oder stv. Leitender Arzt. Durch die Vielzahl an geführten  Gesprächen mit deutschen Ärzten stellte sich heraus, das diese das gängige Vorurteil haben, die Positionen an Schweizer Spitälern sind einfach in der Höhe eine Position geringer anzuordnen. Diese Annahme ist einfach schlichtweg falsch.

Wie bereits zu Beginn beschrieben, werden Mediziner für den Hintergrunddienst eingesetzt,  die das gesamte Spektrum der Klinik vertreten können. Aus diesem Grund ist eine Tätigkeit als Oberarzt an einem Schweizer Spital mit einer 3-Monats- Rotation in den einzelnen Spezialgebieten verbunden. So rotiert z.B. ein Oberarzt einer gynäkologischen Klinik zwischen Ambulatorium, Geburtssaal und OP. Im weiteren Verlauf übernimmt der Oberarzt dann eine Spezialsprechstunde im Ambulatorium und therapiert dann im OP, bzw. spezialisiert sich im Gebärsaal. Seine Position verändert sich dann zum OA mbF oder Leitenden Arzt.

Der medizinische Kader bedingt keiner flachen Hierarchie –  jedoch einer Entscheidungsfindung im Team. Transparenz und Kommunikationsfähikeit sind daher in einer Leitungsposition enorm wichtig. Ich habe dazu 2014 über 100 Chefärzte befragt welche Kernkompetenzen von den Vertretern erwartet werden und werde diese beim Thema Mediziner-Coaching näher belichten.